Das Sächsische Wort des Jahres

Die Sachsen-Wort-Gala mit Tom Pauls, dem Zwingertrio, Thomas Kaufmann, Peter Ufer, MDR-Moderator Andreas Berger, den Medlz und den Dresdner Salon-Damen.

Die sächsische Mundart kämpft auch heute noch ums Überleben und braucht Zuspruch. Deshalb suchen die Sächsische Zeitung, MDR-Sachsen und die Ilse-Bähnert-Stiftung seit 2008 jährlich das Sächsische Wort des Jahres. Gekürt wird dieses am Tag der Deutschen Einheit im Boulevardtheater Dresden.

Sächsisch soll der unbeliebteste deutsche Dialekt sein. Häää? Das sagen Umfragen. Manche Deutsche meinen sogar, Sächsisch sei das, was beim Scrabbeln übrig bleibt. Nu, nu – nee, nee! Sächsisch klingt ausgesprochen gut. Der Dialekt ist dialektisch. Er ist die Redekunst der feinen Gegensätze. Die Mundart geht allerdings gern bequem den Weg des geringsten Widerstandes. Sächsisch ist nachgiebig, die Sprache gibt nach. Wie der Klügere. Vorschdehsde!?

Obwohl, auch das sei erwähnt, nicht jede und jeder in Sachsen verstanden werden will. Die Rederei dient ausdrücklich dazu, sich wie mit einem geheimen Verbalcode persönlich zu besprechen. Wer die Heimatverbliebenen verstehen will, der muss ihr Vokabular und die Sprachmelodien beherrschen. Das lohnt sich. Denn Sächsisch ist der einzige Dialekt, der als ostdeutsch identifiziert werden kann. Wer sächselt, ist immer als Neufünfländer zu erkennen.

Sächsisch ist keine westdeutsche Erfindung. Doch Vorsicht: Der Dialekt gilt von offizieller Seite schon immer als verdächtig. Die Nazis verboten 1936 die Mundart sogar und in der DDR quasselten die Sachsenmenschen nur zu Hause oder am Stammtisch frei von der gespaltenen Zunge weg und legte Doppeldeutigkeiten in die Wortgruppen.

Im vergangenen Jahr siegte übrigens ein Wort biblischen Ausmaßes. Der Sieger-Begriff beschrieb die Gegenwart, die Zukunft, die Folgen des Klimawandels, die Zustände der Berliner Ampel-Politik und das persönlichen Befinden am heimischen Krisenherd. Der ausgezeichnete Saxismus hieß zeitgemäß: Därre.

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